Musikfest in Mahlsdorf-Süd
Alle waren glücklich. Es war ein wunderbares Fest mit wunderbarer Musik. Ein Nachbar meinte am Ende, es sei eingentlich im letzten Jahr kaum vorstellbar gewesen, dass es noch eine Steigerungsmöglichkeit gebe, aber nun sei es noch eindrucksvoller geworden als damals. Das lag natürlich einzig und allein an den wunderbaren Musikerinnen und Musikern, die da waren. Glücklicherweise haben wir uns von einigen Regentropfen nicht irritieren lassen und konnten die erste musikalische Hälfte im Garten erleben.
Den Anfang hat wieder Tanja gemacht mit ihrer Ukulele und ihrer schönen Stimme. Zu ihrer Zugabe durfte ich mit der Klarinette den Bass spielen.
Danach spielte Erika gemeinsam mit ihrer Freundin Susanne ein paar schöne Volkslieder.
Erika blieb auf der Bühne vor unserem Gartenhäuschen und spielte mit Christian und mir ein paar Stücke von Joachim Johow. Damit waren wir schon zu dritt.
Jetzt kamen noch Ulrike, Corinna, Vadim und Gerhard dazu, und KiezKlezmer war komplett. Wir präsentieren fast nur neue Stücke, die wir in Mahlsdorf noch nie gespielt hatte. Wir waren gut drauf und spielten ziemlich locker. Es hat mal wieder großen Spaß gemacht.
Für mich war der Einsatz jetzt beendet und ich konnte mich glücklicherweise ganz auf’s Zuhören konzentrieren – und auf’s Zuschauen, was vor allem bei dem Trio von Carla, Corinna und Vadim viel Spaß gemacht hat. Denn sie haben nicht nur tragische und dramatische russische Lieder gesungen, sondern auch selbstgemalte Bilder dazu gezeigt, die den Inhalt illustriert haben. Vadim hat sich wieder einmal als Entertainer mit wunderbar trockenem Humor entpuppt. Die Ansagen waren umwerfend und sein Gesang mitreisend.
Jetzt kam der große Auftritt von Jossif Gofenberg mit KlezMärchen: Vadim, Corinna, Nadja, Alexander 1 und 2 und Eduard. Sie machten unglaublich gute Laune mit ihren Klezmer-Stücken und heizten uns richtig ein. Vom ersten Stück an wurde getanzt, eine Polonaise nach der anderen durch den Garten getrabt. Es war eine herrliche Stimmung. Sie hätten noch lange weiter gespielt, aber viele warteten noch auf ihren Auftritt.
Dafür gingen wir ins Haus, und hier eröffneten Christoph Clemens, Jens Brix und die wunderbare Michelle den zweiten Teil mit ihren ergreifenden Songs, Christoph mit seiner eindrucksvollen Stimme und seiner Gitarre, Jens ließ an unserem Klavier die Töne perlen, wie wir es sonst nie zu hören bekommen, und Michelle verlieh den Stücken mit ihrer Stimme eine ganz eigene, wunderschöne Farbe.
Dann begeisterte Philipp Hellmann mit eindrucksvoller Gitarre, hintersinnig geistreichen Texten und einer umwerfenden Bühnenpräsenz alle, die nur gebannt zuhören und zuschauen konnten.
Nach dieser intellektuellen Herausforderung waren die Melodien von Scott Joplin, die Constanze im Geigen-Trio mit ihren Eltern interpretierte, eine willkommene Lockerungsübung.
Ohne Pause schlossen Renate und Gerhard an mit bekannten Schlagern und Couplets aus den 1920er Jahren. Renate machte das unglaublich locker und eindrucksvoll, und es war immer wieder erstaunlich, wie gegenwärtig die Texte wirken, wenn man sie so eindrucksvoll und vollständig mit allen Strophen präsentiert bekommt.
Sehr gerührt war ich von dem Geburtstagslied, das meine KiezKlezmorim mir perfekt gesungen haben.
Und danach kam das Duo Espressivo: Jeannine und Jonathan Jura. Sie haben nun endgültig alle glücklich gemacht mit ihren unglaublich nuancierten, seelen- und temperamentvollen Klezmerstücken. Jedes war eine Perle. Unser Klavier hat noch nie so schön geklungen wie unter Jonathans Händen, und Jeannine erzählte mit ihren warmen Klarinettentönen die ganz unterschiedlichen Klezmergeschichten. Wir waren alle verzaubert und erlebten Klezmer in Reinkultur.
Zum Abschluss präsentierten Tanja und Roland einen aufregenden Salsa-Tanz in perfekter Choreografie und eröffneten gleich eine kleine Salsa-Schule, die mitten in der Nacht viel Zuspruch von gelehrigen Tänzerinnen und Tänzern fand.
Es war umwerfend, und alle waren glücklich.