„Klezmorim“ hießen im „Stetl“, in den jüdischen Gemeinden Osteuropas, die Tanzmusiker, die zur Hochzeit aufspielten. Ein Kompliment war das Wort nicht unbedingt. Ein Klezmer war halt kein studierter Musiker, sondern ein Musikant, ein Spielmann, dem man die Gage doch besser erst nach dem Fest gab, damit er sie nicht schon vorher versoff. Führend war und ist neben der Violine die Klarinette, der sich gleichermaßen wehmütige Schluchzer wie überschäumend-fröhliche Juchzer entlocken lassen. Um 1930 war diese jüdische Spielmannsmusik eigentlich schon ausgestorben.
In Osteuropa hatten Pogrome viele Juden in die Emigration getrieben, bevor die Nazis den Völkermord zur „Endlösung“ brachten. Die meisten überlieferten Hörbeispiele wurden von emigrierten Musikern in den USA aufgenommen. Dort aber verloren die Juden – wie auch andere Einwanderer aus ärmeren Gegenden Europas – bald den Geschmack daran, die Traditionen der Heimat zu pflegen: Das Überleben hing davon ab, ein „guter Amerikaner“ zu sein.
Erst Ende der 70er Jahre des 20 Jahrhunderts gruben jüdische Musiker aus New York das alte Erbe aus Archiven aus. Sie gaben der wiederentdeckten Tradition den Namen „Klezmer“, jetzt gewissermaßen als Ehrenname, und die ersten Platten der Gruppen Klezmatics, Brave Old World oder Kroke und der Solisten Giora Feidman, Helmut Eisel oder David Orlowsky lösten auch hier in Europa eine Welle der Begeisterung für diese Musik aus.
Informative Websites
http://www.klezmer.de/index.html Virtual Klezmer mit vielen Informationen, Liedtexten und Hörbeispielen